Junge Spanier an Ausbildung zum Landschaftsgärtner interessiert

Erste Vorstellungsgespräche erfolgt / GaLaBau NRW kooperiert mit Außenhandelskammer Spanien

Münster/Oberhausen (pcw). Was im vergangenen Jahr als innovatives Projekt zur Sicherung des Fachkräftebedarfs begann, nimmt jetzt immer mehr Gestalt an: Im kommenden Spätsommer wollen die ersten elf jungen Spanier in nordrhein-westfälischen GaLaBau-Unternehmen eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner beginnen. Mitte Januar haben die jungen Männer im Bildungszentrum des Gartenbaus (BZG) in Münster-Wolbeck ein kleines Assessment-Center durchlaufen sowie Vorstellungsgespräche mit interessierten Fachbetrieben durchgeführt.

„Von Seiten des Verbandes können wir mit dem derzeitigen Stand des Projektes sehr zufrieden sein. Wir konnten alle in Deutschland angekommenen Spanier in neun Mitgliedsbetriebe vermitteln. Jetzt sind wir natürlich sehr darauf gespannt, wie viele der Bewerber den viermonatigen Sprachkurs in ihrem Heimatland Spanien überstehen und dann zu einem Praktikum erneut nach NRW kommen“, erläutert Jutta Lindner-Roth, Referentin für Nachwuchswerbung im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen, die das Projekt betreut.

Der Verband hätte sich allerdings ein noch größeres Interesse in Spanien gewünscht. Denn eigentlich stehen in NRW bereits 15 Ausbildungsplätze für spanische Jugendliche zur Verfügung. Aufgrund der überaus hohen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien war davon ausgegangen worden, dass es insgesamt mehr Bewerber geben würde.

Für die Kandidatensuche kooperiert der Verband GalaBau NRW mit der Außenhandelskammer Spanien. Deren Mitarbeiter Marcelo Scocco war im vorigen Jahr in der Verbandsgeschäftsstelle in Oberhausen zu Gast, um einige Fachunternehmen zu besichtigen und Details zu erfahren, welche Tätigkeiten Landschaftsgärtner in Deutschland ausführen. Denn diesen Beruf gibt es in der Form in Spanien nicht.

Daraufhin ist vor allem in den Ballungszentren auf der iberischen Halbinsel seitens der AHK für eine Ausbildung in Deutschland geworben worden. Es meldeten sich 321 Interessenten, von denen 81 in die Vorauswahl der AHK gelangten. Von diesen Kandidaten sagten 25 für eine Infoveranstaltung zu. 11 qualifizierte Bewerber erhielten schließlich die Möglichkeit, eine spannende Woche in NRW zu verbringen und die verschiedenen Tätigkeiten im deutschen GaLaBau kennenzulernen.

„Die spanischen Jugendlichen zögern aus verschiedenen Gründen nach Deutschland zu kommen. Und das liegt nicht unbedingt an der Witterung“, ist sich Jutta Lindner-Roth sicher. „Vielmehr fällt es ihnen schwer, die Familie und das damit verbundene stabile soziale Umfeld zu verlassen. Dazu kommt aus meiner bisherigen Erfahrung die Angst, die Sprache nicht schnell und gut genug zu erlernen, um in Deutschland zurecht zu kommen.“ Vor diesem Hintergrund sei es besonders wichtig, dass das Ausbildungs- und Arbeits-Angebot, das in Spanien ausgeschrieben werde, seriös auf die potenziellen Interessenten wirke.

Die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe in NRW sehen sich jedenfalls ernstzunehmenden Bewerbern gegenüber. „Ich habe den Eindruck, dass unsere neun Mitgliedsbetriebe mit den Interessenten sehr zufrieden waren. Immer wieder wurde im Meinungsaustausch der Unternehmensvertreter die hohe Motivation und das große Interesse der jungen Spanier angesprochen“, so Jutta Lindner-Roth. Sie geht daher davon aus, dass kontinuierlich mehr Fachunternehmen Ausbildungsplätze für junge Spanier zur Verfügung stellen werden.